Dheisheh Hirbawi® Kufiya

Seit 1948 beherbergten Flüchtlingslager fast ein Drittel aller vertriebenen Palästinenser. Wenn wir an Flüchtlingslager denken, stellen wir uns typischerweise Zeltreihen vor. Doch mehr als 70 Jahre nach ihrer Gründung sind palästinensische Flüchtlingslager heute viel konkreter. Jedes Zelt, das nicht länger als ein paar Jahre hielt, wurde nach und nach durch Betonwände und -dächer ersetzt, da palästinensische Familien lernten, sich mit der unbestimmten, anhaltenden Aussicht auf ihre Vertreibung auseinanderzusetzen.

Das Lager Dheisheh ist eine dieser Gemeinden. Die rund 13.000 Bewohner des Lagers sind bekannt für ihren Widerstand und ihren ausdrucksstarken Humor im Umgang mit der Realität ihrer Besatzung. Obwohl das Lager vollständig unter palästinensischer Kontrolle steht (Gebiet A), führt das israelische Militär immer noch häufig Einfälle und Verhaftungen im Lager durch, um Protestierende niederzuschlagen. Nach unzähligen Verhaftungen von Bewohnern Dheishehs während der ersten und zweiten Intifadas und sogar Versuchen, das gesamte Lager vollständig abzuriegeln, betrachtet das israelische Militär Dheisheh als einen schwarzen Fleck, eine quälende Erinnerung an seine kriminelle und illegale Besatzung.

Die Mauer am Eingang des Lagers dient als Ehrenmauer für die Bewohner, die vom israelischen Militär getötet wurden. Die Namen der Dörfer, aus denen die Bewohner vertrieben wurden, zieren die Mauer, damit ihre Wurzeln und ihre Herkunft bei der Vertreibung nicht vergessen werden. Als Hommage an ihre Geschichte errichteten die Bewohner von Dheisheh sogar ein Betonzelt als Denkmal. Ein Ausdruck des Paradoxons des palästinensischen Flüchtlingszeltes, eines Zuhauses, das eigentlich nur vorübergehend und mobil sein sollte, weit davon entfernt ist. Das Betonzelt ist zum Symbol des Lagers und zu einem Ort des Austauschs, der Debatten und der Selbstreflexion geworden. In ähnlicher Weise widmen wir die Dheisheh Kufiya der immerwährenden Standhaftigkeit der Menschen von Dheisheh.